Als elementare Kernkompetenz sieht der Arbeitskreis Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau schon aufgrund seiner Namensgebung die Urogynäkologie und Urologie der Frau an. Hier beschäftigt sich der Arbeitskreis mit der Wissensvermittlung im Rahmen der ärztlichen Weiterbildung und der akademischen Einordnung sämtlicher diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten bei der Behandlung weiblicher Blasenfunktionsstörungen. Grundsätzlich werden geschlechterunabhängig Blasenfunktionsstörungen in Speicher- und Entleerungsstörungen untergliedert.
Während Entleerungsstörungen beim Mann in erster Linie auf neurologische Erkrankungen mit lähmendem Einfluß auf die Blasenkontraktilität (diabetische Polyneuropathie, M. Parkinson) oder eine Auslaßwiderstandserhöhung – etwa bei gutartiger Prostatavergrößerung oder einer Harnröhrenstriktur – zurückzuführen sind, stellt die Prolapserkrankung neben Denervierungsschäden aufgrund pelviner chirurgischer Eingriffe die häufigste Ursache von Blasenentleerungsstörungen bei der Frau dar. Die Folgen einer solchen Entleerungsstörung sind Restharnbildung, imperativer Harndrang und rezidivierende Harnwegsinfekte. Die verschiedenen operativen Therapieoptionen der Prolapserkrankung werden vom Arbeitskreis unter Würdigung der aktuellen Literatur und persönlicher Anwendungserfahrung bewertet und im Rahmen von Weiterbildungsveranstaltungen demonstriert. Insbesondere bei der Prolapstherapie pflegt der Arbeitskreis eine enge interdisziplinäre Kooperation mit der Gynäkologie.
Speicherstörungen manifestieren sich im Allgemeinen durch ungewollten Urinverlust und können unterschiedlichste Ursachen haben. Neben der Belastungsinkontinenz der Frau, welche auf eine Schließmuskel- oder Beckenbodenschwäche zurückzuführen ist, kommen der Dranginkontinenz als Ausdruck einer Detrusorinstabilität oder –hypersensibilität, aber auch der Überlaufinkontinenz als Folge einer Detrusorhypokontraktilität oder –hyposensibilität besondere Bedeutung zu. Dank der Bündelung der Lebenserfahrung vieler Experten reklamiert der Arbeitskreis bei seltenen Erkrankungen der Speicherphase wie der extraurethralen Inkontinenz (meist fistelbedingt) besondere Expertise, vor allem im Bereich des Komplikationsmanagements. Differentialdiagnostisch notwendige und sinnvolle Untersuchungstechniken werden im Arbeitskreis ebenso diskutiert und in praxisnahe Algorithmen eingepasst, wie ein reger Erfahrungsaustausch über Anwendungserfahrungen der verschiedenen konservativen und operativen Behandungsmöglichkeiten stattfindet.
Vor diesem Hintergrund erfolgt die Wissensvermittlung auf den Fortbildungsveranstaltungen des Arbeitskreises stets auf der Höhe des aktuellen medizinischen Wissensstandes und möchte auch erfahrenen Urologen eine Orientierungshilfe und Bewertung der unübersichtlich vielfältig gewordenen und sich ständig weiterentwickelnden urogynäkologischen Diagnostik- und Therapielandschaft bieten.